26.06. war es so weit:
Per Zug reiste ich von Hamburg über Berlin und Prag nach Gänserndorf um mein neues Trike abzuholen. Zwischen Prag und Bratislava meinte der Schaffner die vom Reisezentrum Hamburg ausgestellte Fahrkarte sei nicht gültig. Ich bestand aber auch gegenüber der Polizei darauf, das Fahrkarte und Reiseplan zusammen ausgestellt wurden und ich KEINE 2. Karte kaufen würde. Mit Ach und Krach ging das so gerade gut. Einer weiß wieder nicht was der andere macht.
Ein paar Bilder von der Anreise:
Außerdem wäre es ein nettes Feature, wenn der Sitzwinkel wie beim Skorpion verstellbar wäre. Vorbereitet ist es dafür hinten, aber vorne fehlt dafür ein Schlitz in dem die Schraube beweglich wäre je nach Neigewinkel..
Schaltung:
Straße bis maximal 16 %, Wiese bis maximal 6 %
- da ich mit der Kombi Rohloff/Schlumpf 21% gewohnt bin ist eine Umrüstung auf die Dual Drive nötig.
http://www.liegerad-fernweh.de/tipps/trittfrequenz-schaltung-entfaltung.php
2. Tag (Samstag)
Die Aufhängung der „Lowrider Tasche“ ist abgebrochen, beim Fahren über eine Wurzel auf einem Waldweg, durch Aufsetzen - da muß also wirklich eine Lowrider Tasche ran und keine große Tasche.. Für den Rest der Tour kam die Tasche hinten mit drauf.
Bei der Fahrt über einen Wiesenweg ist der Umwerfer ganz schnell voller Gras.
134,21 km in 9´13´51, Durchschnitt 14,5, Max 53,5
1.067 Höhenmeter max 659 m Durchschnittssteigung 2 % (14 % Max – kurzfristig 16 %)
Im letzten Tagslicht nach zusätzlicher Umleitung in einer ohnehin schon "extra km Tour" (aufgrund falschem Abbiegen) in einer Dorf-Pizzaria eine Pizza zu 2,70 € (5 € gegeben, 50 Kopeken zurück) bestellt und gefragt, ob ich auf dem Rasenstreifen des Parkplatzes mein Zelt aufbauen darf. Das war OK und nen Kakau gab es für die fehlenden 30 cent im mal wieder einsetzenden Regen während des Zelt Schnellaufbaus auch noch..3. Tag (Sonntag)
km 320: Schaltung vorn justieren/Spannen
Ich frag mich ob nicht nur die Oberbeinmuskeln, sondern auch die Rückenmuskeln beim Trikefahren beansprucht werden - geh ich mal von aus, wenn niemand wiederspricht, wegen des Abstützens mit dem ganzen Oberkörper.
132,79 km in 10 Stunden, 13 Minuten und 30 Sekunden
Durchschnitt 12,9, Max 58,5
1.149 Höhenmeter (max 660) Durchschnitt 3 % Max 11 %
Schlafen / Trocknen in Bushäuschen
4. Tag (Montag)
Bin bis 10 km an Weiden heran gefahren
Schlafplatz auf Waldweg - ab 17 Uhr war es "teils Tourtour"
Bis 651 m hoch = 1.495 Höhenmeter 3% Durchschnittssteigung 11 % max
139 km in 10´42´36 / Durchschnitt 12,9 Max 62,5
In Tschechien wird meist auch noch mit dem Ofen geheizt wie bei mir zu Hause oder beispielsweise in der Türkei
Eis, das bei uns 2 € kosten würde gibt es hier noch zu 80 cent
Chinesisches Essen zu 1,60 € (gesagt wird allerdings es würde 475 Taler der Lokalwährung kosten oder 7 € - 475 x Lokalwährung wären aber 19 € - also ist mal wieder das Komma falsch..)
5. Tag (Dienstag)
23,83 km in 1 Stunde 21´29, da wie geplant von Weiden bis Andernach mit dem Zug gefahren
OHNE FAHRRADKARTE im voll besetzen IC Radabteil - nicht im Radständer, sondern mit Spanngummi an Sitz und Haltestange fixiert, Lenker quer gestellt, Tretlagermast umgelegt, Sitz ab und Hinterbau samt Rad und Gepäckträger nach innen geklappt - es gab zwar Diskussionen, aber ich konnte mich durchsetzen
1 Stunde 21´29 unterwegs gewesen per Trike, Durchschnitt 17,5 Max 55,5
129 Höhenmeter (max 572) Durchschnittssteigung 3 % Max 12 %
Gesamt Höhenmeter der Tour Wien - Deutschland = 4.860
Hintergrund Mitte: die einzige Rheinbrücke zwischen Koblenz und Bonn (Bild anklicken zum Vergrößern) Über die must ich natürlich auch drüber - zum Glück gibts ausnahmsweise mal keine Radverbots-Schilder an der Auffahrt..
oben: Das Wohnzimmer selbst
unten: Von diesen "Hochhäusern" gibt es 3 Stück - im mittleren bin ich aufgewachsen
Im Hintergrund: Das auf einer Erdbebenspalte (!) erbaute stillgelegte AKW Mühlheim Kärlich
Meine Eltern:
Außerdem war es nötig die aufnehmenden Bohrungen mit dem Gewindeschneider nachzuschneiden. Da mein Vater in seiner früheren Funktion als technischer Leiter Kontakte zur Neuwieder Industrie hat, ging wenigstens dies kostenneutral. DANKE!
Rückfahrt mit ICE nach Hamburg: Eingepackt in einen Karton (vorne und hinten geklappt und Räder ab) fragte nicht mal einer nach... Zum Anfassen fand ich einen hilfsbereite Person jeweils in Neuwied und Kölle.
Am nächsten Tag dann zur AKW Krümmel Blockade: Ich kann die Schrauben, die die Rohre in der Mitte zusammenhalten anziehen wie ich will, der Hinterteil des Trike mit dem schweren Gewicht für meinen Stand (45 kg - Gesamtgewicht Gepäck, Fahrer, Trike also ca 137 kg) stellt sich immer wieder von aleine schräg. Auch hier fordere ich Abhilfe. Lieber fest verschraubt durch eine weitere Schraube als das! Wiso ist das Trike an dieser Stelle nicht aus einem Rohr? Umlegen des Tretlagermast und des Hinterbaus samt Gepäckträger und Rad reicht doch!
Die ersten 700 km sind gefahren. Zeit die Erfahrungen weiter zusammenzufassen:
In Sachen Lenkungstechnik ist das TRIKE meineserachtens ausgereift. Trotzdem gibt es noch weitere VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE:
1. Tachohalter: Nach 700 km ist er ABGEZITTERT - Schwachstelle ist die 90 Grad Biegestelle bei der Verschraubung. Abhilfe: Mit Kalbelbindern das abgebrochene Teil zusammen mit der Computerhalterung in´s Gelenkgestänge einbinden. Die Lenkstangen alein sind zu dünn um einen Tacho sicher anzubringen. Verbesserungsvorschlag: Lenkgestänge an einer Stelle verdicken um einen Tacho dort montieren zu können.
Aber mein Vorschlag, die Rolle hier zu montieren:
würde bedeuten, das das Trike dann nur vom Treten schon Federn würde..
Notdürftig habe ich mir erstmal so geholfen, damit der Rahmen nicht weiter beschädigt wird:
Das kann aber so nicht dauerhaft bleiben, da die Kettenlinie schlecht ist dadurch, Leistung verloren geht, der Verschleiß steigt. Irgendwie ein KONSTRUKTIONSFEHLER.
3.Reifen - Am linken Vorderad löst sich nach ca 740 km der Leuchtstreifen - Nach ca 770 km erster Stein eingegraben - während letzteres wohl schon unter Verschleiß fällt sollte das Ablösen vor km 1000 denke ich NICHT vorkommen -> Rekla an Bohle
Meine vorn angebrachte Flasche ist übrigens dort nach wie vor (mit zusätzlichem Kabelbinder) allen Unkenrufen von Thomas zum Trotz. Da MUß Einfach eine hin.
Fragen an Thoms:
Ich hatte bei der Abholung mein Werkzeug präsentiert und wollte wissen, welches ich brauche und ob was fehlt. Bei 2 Werkzeugpaaren rätsel ich noch wozu ich die brauche außer als Testbalast: 2 x 17ener Schlüssel und 2 x 14/15ener - Wozu brauch ich die? Wenn schon Ersatzspeichen, so wären auch die Nippel dazu Sinnvoll gewesen. (Nachlieferung erfolgt) Ohne Nippel nutzen die Ersatzspeichen ja auch wenig, denn wenn bricht es meist im Nippel. Bislang aber noch keinerlei Zentrierungs oder Speichenprobleme!
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Ca km 800 linke Scheibenbremse vorne nachgestellt, Schaltungspannung erhöht
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FAZIT
Das Mungo Evo 2 vom Liegeradfreak Thomas Seide ist ein geiles Fun und Sport Werkzeug, das aber noch nicht ganz ausgereift ist. (aber fast!) In wie fern es Tourentauglich ist für Langstrecke wird sich nach einem ersten Test auf den Azoren (wenig km aber mehrere Monate mit starker Beanspruchung mit vielen Höhenmetern und starken Steigungen) und nach einem 2. mit mindestens 5000 km erweisen.. (vorraussichtlich USA Missisippi + ggf weiter Richtug Neu England Staaten)
Von der Geschwindigkeit her, ist es im Duchschnitt wie ein normales Rad - hoch langsamer, dafür runter schneller, ABER ich komme weiter wegen der ENTSPANNTEN FAHRWEISE.
Wenn ich mir mit dem normalen Rad 100 km vornehme werden es meist 60-120
Mit dem Trike immer 130-140 rum, so meine bisherige Erfahrung. Gesundheitlich spüre ich ab und an Schmerzen im rechten Kniegelenk. Dann rechts weniger Beanspruchen und es legt sich irgendwann. Bei Sprints in der Stadt kann Mensch schon ganz schön aus der Puste kommen. Das heist, das Trike ist wesentlich Leistungsfähiger als der es bedienende Lebewesen... Sicher natürlich auch eine Trainingsfrage...
ERGÄNZUNGEN NACH DEM TEST:
31.07.09 Ca 800 km mehrere Stunden in die Kette infestiert. 3 cm Verlängerung des Auslegers und optimale Anpassung der Kette, SLT99 verbaut
12.08.09 Ca 960 km gefahren: Rohloff Kettenverschleißlehre fällt an einigen Stellen der ursprünglich verbauten Kette schon durch, so das ich bei km 1000 die gesamte Kette gewechselt habe durch austausch mit 3 x Shimano XT
Ritzeltausch gegen ein hochwertiges mit Bereich 11-34 statt dem derzeit verbauten einfachen mit 11-32 Zähnen. Falls das geht ist Thomas einfach nicht kompetend und zuverlässig in Sachen Schaltung, denn a) ist seine Aussage das angeblich keine bessere Übersetzung möglich sei mit Kettenschaltung ohne Dual Drive (wiso gibt es dann Ritzel mit 34 Zähnen??)
2 Platte vorne links im Abstand von ca 30 km..
18 km später der nächste Platte vorn - diesmal rechts. Dort einen abgefahrenen von den Rändern befreiten und gekürzten Mantel als Pannenschutz eingebaut.
1120 km: Wieder ein Platter links - dort nun auch den Pannenschutz eingefügt
hinten weiterhin Wartungsfrei
Ein bei Herrn Bleckmann gelernter 2-Rad Mechaniker und ein Mechaniker von Von Hacht bestätigen, das meine Kritik am Trike berechtigt ist.
Ca km 1200 gibt mein "Profex" Rad Computer seinen Geist auf - gerade rechtzeitig konnte ich Cateye als neuen Sponsor für ein Testgerät gewinnen. Leider wurde aber vor dessen Erhalt die EIGNUNG für´s Trike nicht mit mir abgesprochen (Mail blieb unbeantwortet). Beim V3 ist nämlich der Funksensor für Geschwindigkeit und Trittfrequenz in EINEM Gehäuse und so am Trike nur ENTWEDER für Trittfrequenz ODER für Geschwindigkeit einsetzbar, denn mein Antrieb ist ja vorn und nicht in der Mitte wie beim "normalen" Rad. Der Profex geht aber mitlerweile wieder und wird nun halt mittels Plastikfolie vor Nässe geschützt. Diese Plastikfolie lässt sich mit Spanngummi so anbringen das sie bei trockenem Wetter zur Seite geschoben werden kann, so das die Daten auch während der Fahrt ablesbar bleiben.
Bis km 1300 bricht dann auch noch das Hauptlenkungsteil. Ersatz mitlerweile eingetroffen. Zunächst (erfolglos) flicken mit Kablbindern versucht und dann mit Schlauchklemmen (1,79, Top Craft, Aldi-Sondersortiment) geflickt (hielt 2 Tage profisorisch Lenkung "eierte" sprich sie spricht nur verzögert an) Nachdem eine Klemme gebrochen ist (provisorisches unsicheres Lenken dann direkt an den Radstangen) zusätzlich zu 2 Klemmen mit Größe 12 - 24 mm eine 32 - 50 mm montiert. Hält erst mal Bombenfest.
Umorganisierung der Werkzeugaufbewahrung :
Im Reisverschlußfach der Tasche links nun nur noch Ersatzteile wie Rollen, Muttern, Schrauben, Lager sowie Flickzeug, TACX Kettennieter, Kette und Schlauch
Alles andere nun in einem aufgeschnittenen Portmanee das mit Gummiringen und Plane geschützt in einem Taschenregenüberzug mit Spanngummi unter dem Sitz befestigt wird.
Tipp für Reifen: Vittoria Randonneur Reflex 40-406
Aktualisierung 22.09.09:
Mitlerweile 1600 km gefahren
DualDrive montiert, Feststellbremse noch nicht, da ich keinen Torx habe. Zum Schaltungseinstellen bin ich anscheinend zu blöd oder es liegt am Verbogenen Umwerfer. Will den heute richten lassen und auch die Bremsscheibe umbauen. Ausgerechnet beim "autofreien" Sonntag geht dann durch eine abrupte Bremsung die linke vordere Schraube der Unterlenkungsmittekleinheit raus (unter dem Tretlagermast) - konnte ich aber durch Umlegen des Tretlagermastes selber reparieren währenddessen ich auch noch eine VIP-Karte für ein Handballbundesligaspiel des HSV gewann, da dies an einer Bühne passierte und ich die Schätzfrage WUSSTE.
Vom Umwerfer ist ein kleines Seitenteil der Führung hinten abgebrochen.
Wird das Trike schwer beladen stört die Tasche manchmal die Dualdrive Schaltung. Die selbst angebrachte "Verhinderungsstange" also nochmal modifiziert.
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