Freitag, 23. Mai 2008 / 93. Tag / 5. Tag in Kirgistan
Es wurde spät gestern Abend. Eine ganze Schulklasse und der Englishlehrer der Dorfschule kamen noch vorbei.... 2010 dürfen wir wieder kommen - einfach nach ZAIR oder HABIBULLO (english) fragen. (ABSAMAT MAMASAIDOV 40)Meine Tour hat die folgenden Zwecke neben dem eigenen Erleben:
- Frieden durch Freundschaft
- Förderung der olympichen Idee des sportlichen Ehrgeiz, der Kriege unterbarch statt Money Money Money
- Vermittlung zwichen den Kulturen
Letzteres heist für mich, das ich das anders sein anderer Kulturen AKZEPTIERE und im Gegenzug erwarte, das meine eigene andere Kultur GENAUSO NEBENHER AKZEPTIERT wird. Beispiel: Wenn jemand sich mit Kleidung verhüllen möchte in meiner Gegenwart, so akzeptiere ich dies ohne wenn und aber - es ist SEINE Kultur. Wenn ich es in Gegenwart anderer nicht tue, so ist dies genauso zu akzeptieren, es ist MEINE Kultur!
Ich verweiger mich normalerweise Schlafplätzen in Häusern, da dies nicht meiner REISEKULTUR entspricht. Beim Treffen mit einem kleinen Teil der Dorfbevölkerung am vorausgegangenen Abend sprach ein Architekt den Trinkspruch "Frieden durch Freundschaft" und mein Gastgeber sprach 2 x aus, wie sehr sie mich achten würden. Aber genau das geschah dann nicht, weil meine SCHLAFKULTUR nicht geachtet wurde:
1. Ich schlafe nackt (im Sommer)
2. Ich schlafe drausen, weil es drinnen zu warm ist
Obwohl der Englishlehrer mich fragte, ob ich drausen schlafen wolle, was ich selbstverständlich verwundert bejahte (denn sonst wird die Frage immer nur umgekehrt gestellt) heist es dann, es gäbe drausen kein Bett. Erscheint erst mal logisch, wenn Mensch die Kultur hier nicht kennt: Sehr oft stehen riesige Betten drausen herum! Bei Restaurants zum wirklichen RASTEN (= RESTaurant) und eben auch in den privaten Innenhöfen! Dazu brauch ich natürlich kein Bett zum Schlafen, da ich ja alles dabei habe!
Erst recht war mir die Kehrtwende drinnen schlafen zu müssen unlogisch, da mir der Englishlehrer auch noch erklärte, das die Gastfamilie bzw die Einheimichen ("They") im Frühling auch draußen schlafen würden.
3. Ich brauch Ruhe zum Schlafen.
Es wird sich erst laut unterhalten und noch vor Mitternacht lässt der Scheiße fressende Mistkläffer ständig Bellsalven los. Selbst Steinwürfe halten ihn kurz aufknurrend nicht davon ab.
4. Ich kann nicht mit Licht schlafen.
Obwohl dies bereits bei der Kneipe Vorraussetzung war, das ich mit komme, brennen gleich 2 nackte helle Glühbirnen um die Wette. Für eine finde ich den Lichtschalter und für die andere versicherte der Englishlehrer, das diese noch ausgeschaltet würde. Das war dann natürlich doch nicht der Fall. Gegen Mitternacht schreite ich dann mittels 2er Kleidugsstücke zur Selbsthilfe nachdem mich Lampe und Hund wiederholt weckte.
Die Lampe wird wieder hereingedreht und auch die andere angeknipst. Ich ergreife postwendend die Flucht, was ich bei einer weiteren Störung ohnehin vorhatte um am nächsten Tag fitt zu sein.
5. Um von 4 bis 20 Uhr aktiv sein zu können schlafe ich von Sonnenschlußlicht (20 Uhr) bis Sonnenerstlicht (4 Uhr Vorglühen).
Solche Dome (Haus) Aufenthalte verkürzen das durch Geschwafel auf 22 - 4 Uhr
6. Respektierung von Eigentum
Meine Zahnbüste und Zahnpaste fand ich im Dreck wieder. Kamera, Radio, Schweißshirt sind ja schon weg.
HEIMEINLADUNGEN zum Schlafen werde ich nun also noch strikter ablehnen! Auch meinen guten kleinen Lufthansalöffel verliere ich so. Aber im nächsten Laden nach 12,76 km kosten gr. Löffel nur 20 Pfennig, so das ich nicht zurück fahre. Hier 1. Frühstück. 2. in einer Konditorei in KIZYL - KIYA.
Unterwegs finde ich eine "Bank" für mein Joghurt Mittagessen und 20 Minuten Schlaf, bis ein plärrendes Kind mich vertreibt.
Zur Mittagszeit dann nach 40,8 km meine "Nachmittagsmahlzeit" mit einer neuen Gebäckart, Fisch und gespendetem Tee.
Eine Nachbarin bringt auch noch eine Suppe vorbei. Wenn Mensch sich ansieht welches Wasser hier teilweise getrunken wird und überlegt das damit wohl auch die Suppe gekocht wurde, kann er leicht nachvollziehen, wiso es mir für den Rest des Tages nicht mehr ganz so gut geht - trotz einer weiteren Stunde Schlaf..
Während es am Morgen bis 10 Uhr so vor sich hin tröpfelte, das die Strasse so gerade nass wurde und es danach wieder trocken war, ergiest sich am Nachmittag ein gutes Gewitter, das die Bewässerungskanäle überlaufen lässt. Während es gestern bis auf 852 Meter runter ging wird am Nachmittag die 2. Passhöhe mit 1465 Metern erreicht. 12 Grad im Regen. Weiter unten auf 1300 Meter in Naukat hab ich dann auch entsprechend Eisflossen. Trotzdem gibt es ein grosses Eis. Der Fotograf Abdurasul lässt mich diesen Tagebuchteil an seinem PC tippen.
Schokocreme gibt es im Gegensatz zu den vorigen Ländern schon lange nicht mehr zu kaufen. Kirgistan ist ein armes Land außerhalb von OSH und Bishkek. Auf einem Plakat geben sich doch tatsächlich der fröhlich schauende kirgisische Präsident und der griesgrämige usbekische Präsident die Hand. Das lässt auf eine angenehmerere Zukunft hoffen...
Ich schlafe nun nach 69,33 km in 6,06´13 bei Durchschnittlichen 11,3 km/h / Max 34,5 / 753 Höhenmeter / 2 % Durchschnittssteigung und 9 % Maximal in einem Restaurantraum - nicht unpraktisch bei weiterem Regen..
So einen guten Platsch wie am Nachmittag gibt es 6 - 7 x im Jahr und dieses Jahr war es der erste - und ich durfte ihn erleben! Welch Regenehre!
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